Videoüberwachung Ratgeber, Tipps und Leitfaden

Alles rund um das Thema Videoüberwachung, Videotechnik, Überwachungskameras und Sicherheit.

Welche Typen von Überwachungskameras gibt es und für welche Situationen sind diese jeweils geeignet?

Boxed-Type Überwachungskameras

Boxed-Type Kameras tragen Ihren Namen wegen ihrer typischen, rechteckigen Form. Die Kameras können alleinstehend meist nur im Innenbereich eingesetzt werden. Mit Zubehör wie z.B. verschiedenen Gehäusen und Objektiven kann das Einsatzspektrum jedoch deutlich erweitert werden, was diese Bauart sehr beliebt für individuelle Speziallösungen macht. Boxed-Type Kameras gibt es als analoge Modelle, aber auch als IP Kameras. 

Fix-Dome-Kameras

Fixed-Dome-Kameras – auch „Mini-Dome“ genannt – sind kompakte Kameralösungen mit einem Kuppelgehäuse. Dieser Kameratyp profitiert von einem unauffälligen, unaufdringlichen Design sowie der nur schwer auszumachenden Aufnahmerichtung. Zusätzlich bietet die kuppelartige Bauform des Kameragehäuses wirksamen Schutz gegen Umlenkung sowie Defokussierung. Dieser Kameratyp ist nicht beweglich, wie z.B. PTZ-Dome-Kameras

PTZ-Dome-Kameras

Dank umfangreicher Funktionen zum Schwenken, Neigen und Zoomen decken PTZ-Netzwerk-Dome-Kameras einen großen Bereich ab und ermöglichen die Vergrößerung relevanter Bereiche. PTZ-Dome-Kameras unterstützen Funktionen wie z. B. Konfigurieren und automatisches Abspeichern der Rundgangsüberwachung, Audio, Ein- und Ausgänge für externe Alarmgeräte, Gatekeeper-Funktion, Auto-Tracking und Plattformen für intelligente Anwendungen. Für PTZ-Dome-Kameras ist oft ein umfangreiches Zubehör-Sortiment erhältlich, damit wird das Einsatzfeld deutlich erhöht.

Bullet-Style-Kameras

Kameras mit einer „Röhren“- Form werden im Allgemeinen als Bullet-Style Kameras (Kugel-Form) bezeichnet. Bullet-Style Kameras sind oft herstellerseitig mit zahlreichen Features ausgestattet wie z.B. Infrarot LEDs, lichtempfindlichen Objektiven oder spezieller Firmware. Diese Kameras sind dafür ausgelegt, ein breites Spektrum an Überwachungsanforderungen abzudecken. Der Unterschied zu Box-Style Kameras liegt darin, dass dieser Kameratyp meist nicht mehr auf speziellere Anforderungen umgerüstet werden kann.

Panorama-Kameras

Muss ein großer Bereich dauerhaft überwacht werden, sind Panorama-Kameras mit einem 360°-Sichtfeld erste Wahl. Mit diesen Kameras lassen sich große Bereiche auf Aktivität überwachen, Personenströme verfolgen und das Flächenmanagement verbessern.

Remote-Head-Kameras

Charakteristisch für Remote Head Kameras ist die Trennung der Haupteinheit von der Sensoreinheit (das eigentliche Objektiv). Durch dieses Design muss nur die Sensoreinheit im zu überwachenden Bereich installiert werden, der Rest der Kamera kann über eine Kabelverbindung an einem räumlich getrennten Ort verwahrt werden. Auf diese Weise kann eine diskrete und verdeckte Überwachung erfolgen. Typische Einsatzgebiete von Remote Head Kameras sind Geschäfte, Hotels, Büros, Banken und Geldautomaten.

Platinen-Kameras

Platinen-Kameras (auch Kameramodule genannt) eigenen sich durch ihren besonders kleinen Formfaktor für die unauffällige, verdecke Überwachung. Sie sind vollwertige Kameras ohne Gehäuse und speziell für den Einbau und die Integration in vorhandene Systeme oder Gehäuse entwickelt. Durch ihre geringen Abmessungen sind sie vielseitig einsetzbar. Neben der Videoüberwachung werden die kleinen Kameramodule auch in der Industrie für Steuerung und Überwachung oder in der Robotik für Drohnen oder UAVs eingesetzt.

Wärmebildkameras

Wärmebildkameras sind die ideale Ergänzung für professionelle IP Überwachungssysteme, mit denen Bereiche oder Grundstücke bei völliger Dunkelheit gesichert werden müssen. Bilder von Objekten, Fahrzeugen oder Personen werden mithilfe der ausgehenden Wärmestrahlung erzeugt. Aus diesem Grund liefert dieser Kameratyp auch in völliger Dunkelheit Bilder, mit denen der Betreiber der Videoüberwachungslösung verdächtige Aktivitäten frühzeitig erkennen und entsprechende Maßnahmen ergreifen kann.

Zubehör

Ob die Netzwerk-Kameras in anspruchsvollen Außenbereichen, an Decken, Wänden oder in Ecken angebracht werden oder zur nächtlichen Überwachung dienen – die Wahl des richtigen Zubehörs ist wichtig, damit alle Anforderungen erfüllt werden und sich die Installation schnell und einfach gestaltet.

Faktor Lichtempfindlichkeit bei Überwachungskameras

Überwachungskameras stehen vor einer besonderen Herausforderung. Sie müssen immer verwertbare Bilder liefern und sind unterschiedlichsten Lichtverhältnissen ausgesetzt. Solche Bedingungen finden sich oft in einer kontrastreichen Szenerie wieder, in der sehr dunkle Schatten und helle Bereiche aufeinandertreffen. Aus diesem Grund ist die Lichtempfindlichkeit einer Überwachungskamera ausschlaggebend für das mögliche Einsatzfeld, sowie die Qualität der Bilder.

Die Lichtempfindlichkeit wird auch als Mindestbeleuchtung bezeichnet. Sie definiert die kleinste Lichtmenge, welche die Kamera braucht, um ein verwertbares Bild zu erzeugen. Die Maßeinheit für Beleuchtungsstärke wird in Lux (lx) angegeben. Grundsätzlich gilt: Je mehr Licht in der aufgenommenen Szenerie, desto besser ist die Bildqualität. Wenn zu wenig Licht vorhanden ist, fängt das Bild an zu rauschen oder ist zu dunkel. Wie viel Licht benötigt wird, um eine gute Bildqualität zu erzielen, ist von der Kamera und ihrer Lichtempfindlichkeit abhängig.

Übersicht Lux und Lichtverhältnisse

Videoüberwachung trotz schlechter Lichtverhältnisse?

Tag-/Nacht-Kameras

Es gibt unterschiedliche Ansätze um eine verwertbare Videoüberwachung auch bei schlechten Lichtverhältnissen zu gewährleisten. Eine Möglichkeit wäre der Einsatz sog. Tag-/Nacht-Kameras. Fällt das Licht unter einen bestimmten Wert, schalten diese Überwachungskameras automatisch auf Nah-Infrarot-Licht um und erzeugen hochwertige Schwarzweißbilder. Mehr Informationen zu Tag-/Nacht-Kameras findet ihr auf der Homepage von Axis Communications.

Zusätzliche Beleuchtung

Eine weitere Lösung ist der Einsatz von zusätzlicher LED Beleuchtung. Mit speziell für die Videoüberwachung entwickelten Scheinwerfern kann eine komplett dunkle Szenerie bestens ausgeleuchtet werden, sodass der Einsatz von Kameras ohne Tag-/Nacht-Modus und ohne besonders hoher Lichtempfindlichkeit problemlos möglich ist. Unser langjähriger Partner Raytec hat sich im Bereich LED-Beleuchtung spezialisiert und bietet eine vollständige Palette von Infrarot- und Weißlicht-LED-Strahler für CCTV und sicherheitsbezogene Anwendungen an. Mehr Informationen zu den Produkten auf https://www.rayteccctv.com/

Infrarot-Kameras

Weiterhin ist auch der Einsatz von Wärmebildkameras sinnvoll. Vor allem bei vollständiger Dunkelheit, Dunst, Staub oder Nebel liefern diese speziellen Überwachungskameras gut verwertbare Bilder. Die Bilder von Wärmebild-Netzwerk-Kameras werden mit der von Objekten, Fahrzeugen oder Personen ausgehenden Wärmestrahlung erzeugt. Die meisten Hersteller von Überwachungskameras haben auch Infrarot-Modelle im Angebot. Ein Hersteller hat sich jedoch ausschließlich auf Wärmebildkameras spezialisiert. Die US-Amerikanische Firma Flir bietet in diesem Bereich eine breite Palette an Produkten an.

Kontrastreiche Szenerie

Wie zu Anfang erwähnt, stellen Bereiche mit dunklen und sehr hellen Stellen eine Herausforderung für Überwachungskameras dar. Oft ist ein Bereich überbelichtet und Details sind nicht mehr erkennbar. Siehe Bild:

Überbelichtete Szenerie mit Überwachungskamera ohne WDR-Funktion
Überbelichtete Szenerie mit Überwachungskamera ohne WDR-Funktion

xis Communications bietet eine Lösung für dieses Problem. Viele Überwachungskameras des weltweiten Marktführers unterstützen die sog. WDR-Funktion (Wide Dynamic Range). Dank dieses Features kann die Kamera einen hohen Dynamikbereich zwischen dem dunkelsten und dem hellsten Bereich einer bestimmten Szene darstellen. Siehe Bild:

Optimal ausgeleuchtete Szenerie dank Videoüberwachung mit WDR-Funktion
Überbelichtete Szenerie mit Überwachungskamera ohne WDR-Funktion

Welche Faktoren wirken sich auf die Lichtempfindlichkeit von Überwachungskameras aus?

Es besteht kein weltweiter Standard für Messmethoden zur Lichtempfindlichkeit. Grundsätzlich führt deshalb jeder Hersteller eigene Tests zur Mindestbeleuchtung der jeweiligen Kameramodelle durch. Das heißt aber auch, dass sich Kunden auf die Angaben der Hersteller verlassen müssen, was oft zu Misstrauen führen kann.

Um die Leistung einer Kamera bei schwachem Licht korrekt beurteilen zu können, empfiehlt es sich diese selber zu Testen und bestenfalls mit anderen Modellen zu vergleichen. Bei schwachem Licht ist es außerdem wichtig auch bewegte Objekte in der Szenerie zu testen.

Die Lichtempfindlichkeit einer Kamera hängt von vielen Faktoren ab, die manipulierbar sind. Es gibt zahlreiche Faktoren, die sich auf die Lichtempfindlichkeit der Kamera auswirken, z. B.:

  • Belichtungszeit
  • Öffnungsverhältnis des Objektivs
  • Größe und Qualität des Sensors
  • Objektivqualität
  • Farbtemperatur

Netzwerkkabel

Netzwerkkabel verbinden die Stationen bzw Teilnehmer eines Netzwerks physikalisch. Es gibt verschiedene Netzwerkkabel, die sich im Material und im Aufbau unterscheiden.

Patchkabel

Patchkabel sind Kabel, die Patchfelder mit den Netzwerkendgeräten verbinden. Sie gibt es in Glasfaser- und auch in Kupfer-Ausführung. Die Kupfer-Patchkabel-Adern bestehen aus flexiblen Kupferlitzen, hingegen bei den Glasfaser-Patchkabeln in der Regel auf flexiblere Zipcord-Varianten zurückgegriffen wird.

Twisted-Pair-Kabel

Twisted-Pair-Kabel sind Kupferkabel mit verdrehten Adernpaaren. Diese Netzwerkkabel werden für Signal- und Datenübertragung eingesetzt besonders in der Telefon- und Netzwerktechnik.
Durch die paarweise Verdrehung und einem elektrisch leitenden Schirm werden störende Einflüsse vermindert, zusätzlich wird das Überlagern zwischen benachbarten Adernpaaren innerhalb des Kabels reduziert.

Dieser elektrisch leitende Schirm ist um die Adernpaare gewickelt und besteht aus einer Aluminiumfolie oder einem Drahtgeflecht. Dabei dient das Drahtgeflecht zur Abschirmung gegen niederfrequente Felder. Jedoch hat sich eine Kombination aus beidem als sehr effektiv erwiesen, denn diese verringert innere und äußere elektromagnetische Einflüsse.
Zwischen dem Drahtgeflecht, der Metallfolie und den Adernpaaren befindet sich eine antistatische Kunststofffolie, um die entstehende statische Aufladung durch die Reibung zu vermindern.

Twisted-Pair-Netzwerkkabel haben zudem verschiedene Bezeichnungen:

UTP

Kunststoffmantel, in dem ungeschirmte, paarweise verdrehte Adernpaare sind. Leicht zu verarbeiten, zu verlegen und preisgünstig.

S/UTP

Kunststoffmantel + Gesamtschirm, in dem sich paarweise verdrehte Adernpaare befinden. Schirmung aus Kupfergeflecht und/ oder aus Aluminiumfolie. Hohe Qualität.

F/UTP

Gesamtschirm nur aus Folie.

SF/UTP

Gesamtschirm aus Folie und Drahtgeflecht

U/FTP

Kunststoffmantel und paarweise verdrehte Adernpaare mit metallischem Folienschirm umgeben PiMF (Paar in Metallfolie) à ein Adernpaar mit Metallfolie umgeben ViMF (Vierer in Metallfolie) à zwei Paare mit Metallfolie umgeben Verarbeitung + Verlegung aufwendiger

S/FTP

Kunststoffmantel und paarweise verdrehte Adernpaare Adernpaare mit einer metallischen Folie umgeben Adernpaar-Bündel mit einem Gesamtschirm aus Drahtgeflecht umgeben

F/FTP

Kunststoffmantel und paarweise verdrehte Adernpaare Adernpaare mit einer metallischen Folie umgeben Adernpaar-Bündel mit Gesamtschirm aus metallischen Folie umgeben

SF/FTP

Kunststoffmantel und paarweise verdrehte Adernpaare Adernpaare mit einer metallischen Folie umgeben Adernpaar-Bündel mit Gesamtschirm aus Drahtgeflecht und einer metallischen Folie umgeben

Netzwerkkabel von Axis Communications

Es kommt oft vor, dass Netzwerkkabel gekauft werden, die für den gewünschten Anwendungsbereich überhaupt nicht geeignet sind.

Besonders bei Videoüberwachungsinstallationen im Außenbereich werden oftmals falsche Komponenten gekauft und verarbeitet. Netzwerkkabel, die nicht für den Außenbereich geeignet sind, können extremen Wetterschwankungen und damit verbundenen Temperaturschwankungen sowie der aggressiven UV-Strahlen auf langer Sicht nicht standhalten. Zu diesen Kabeln zählen unter anderem einfache Patchkabel.
Nur ein geringer Teil des Kunststoffs, welches bei diesen Kabeln verarbeitet wird, ist ausreichend licht- und wetterbeständig. Deshalb müssen viele Produkte zusätzlich mit Aktivruß versehen werden. Aktivruß ist der bis heute beste Licht- und Wetterstabilisator. Starke Wetterschwankungen können das Aussehen hinsichtlich Glanz, Farbe und Risse verändern, aber auch die chemische Zusammensetzung und die Gebrauchseigenschaften wie die chemische Alterung und die Strahlenbeständigkeit.

Für diese Anforderungen bietet Axis ein spezielles Netzwerkkabel an, welches auch einer Montage im Außenbereich jederzeit standhält.

Installation von Netzwerkkabeln

Bei der Verkabelung und der Installation von Netzwerkkabeln muss ganz besonders darauf geachtet werden, dass sie mit äußerster Sorgfalt behandelt werden. Netzwerkkabel sollten nur in trockenen Räumen gelagert und installiert werden. Außerdem sollte darauf geachtete werden, dass Netzwerkkabel von Stromkabeln getrennt sind, heißt der Kabelkanal sollte mit einem Trennsteg getrennt werden. Zudem kann bei zu starkem Druck und Zug die Qualität und physikalische Eigenschaften verringert werden. Bei Twisted-Pair-Netzwerkkabeln ist zu beachten, dass die verdrehten Adern nicht zu weit geöffnet werden oder wieder nach verdreht werden, dies kann zu schlechten Werten bei Messungen führen.

Netzwerkkabel-Kategorien

Netzwerkkabel werden in unterschiedlichen Kategorien angeboten, diese beschreiben das jeweilige Leistungsvermögen der einzelnen Netzwerkkabel. Die Kabel der höheren Kategorien decken automatisch die Leistungsparameter der darunterliegenden Kategorien von Netzwerkkabeln ab. Natürlich sind für jede Kategorie spezifische und verbindliche Anforderungskriterien definiert worden.

Die Kategorien 5-7 (Cat 5 bis Cat 7) sind heute Standard. Es existieren jedoch Kategorien von 1 bis 7. Die Kabel der Kategorien 1 und 2 sind in der praktischen Anwendung nicht mehr von Bedeutung.
Cat-1-Kabel wurden früher für Betriebsfrequenzen von höchsten 100 MHz benutzt und nur bei der Telefonie verwendet.
Cat-2-Kabel eignen sich für Betriebsfrequenzen von höchstens 1,5 MHz. Sie wurden häufig für Hausverkabelungen verwendet.
Kabel der Kategorie 3 und 4 sind heute nur noch in seltenen Fällen in Altinstallationen zu finden, jedoch sind sie in der praktischen Anwendung nicht mehr im Gebrauch. Cat-3-LAN-Kabel waren für Betriebsfrequenzen von bis zu 16 MHz geeignet, Cat-4-Netzwerkkabel eigneten sich für Frequenzen von bis zu 20 MHz.

Kategorie

Typ

Frequenz

Anwendung

Cat 5

UTP

100 MHz

100 BASE-TX und 1000 BASE-T

Cat 5e

UTP

100 MHz

100 BASE-TX und 1000 BASE-T

Cat 6

UTP

250MHz

10 GBase-t

Cat 6a

STP

500 MHz

10 GBASE-T

Cat 7

S/FTP

600 Mhz

10 GBASE-T, CCTV, Telefon

Cat 7a

S/FTP

1.000 MHz

10 GBASE-T, Telefon, CATV

Netzwerkkabel in der Videoüberwachung

Die hohen Auflösungen (1080p & 4K) moderner Videoüberwachungssysteme führen dazu, dass immer größere Datenmengen über das Videonetzwerk bewegt werden müssen. In diesem Zusammenhang hat die Qualität der Netzwerkkabel eine besondere Wichtigkeit. Daher sollten Sie wenn Sie eine Videoüberwachungsanlage planen nicht bei der Qualität Ihrer Netzwerkkabel sparen.

Netzwerkkabel und Latenz

Beachten Sie bitte, dass bei IP Videoüberwachungsanlagen eine Verzögerung bei der Livewiedergabe entsteht – auch Latenz genannt. Diese Latenz liegt in der Regel zwischen 0,3 und 0,7 Sekunden und hängt mit der Auswahl der Netzwerkkomponenten (Netzwerkkabel, Switch, Router) sowie der Hardware zur Wiedergabe des Livestreams fest.

PoE – Power over Ethernet

PoE ist ein standardisiertes Verfahren, bei dem Netzwerk-Endgeräte über ein Netzwerkkabel mit Strom versorgt werden. Dies wird häufig bei der Videoüberwachung verwendet.

Bei Sicherheitsnetzwerken und bei lokaler Netzwerkverkabelung ist PoE schon zu einer führenden Position geworden. Durch Power-over-Ethernet entfällt der separate Stromanschluss komplett.

Der größte Vorteil ist jedoch, dass die bestehende Netzwerkverkabelung mit Twisted-Pair-Kabeln bestehen bleiben kann. Bei der Ausarbeitung der PoE-Standards wurden die physikalischen Grenzen der Netzwerkkabel beachtet.

IEEE 802.3af / Power-over-Ethernet (PoE)

Dieser Standard gilt ausschließlich für 10BASE-T und 100BASE-TX. Daher werden nur die Adernpaare 1/2 und 3/6 für die Datenübertragung genutzt, die anderen beiden Adernpaare bleiben unbenutzt. Daher werden die unbenutzten Adernpaare häufig für die Energieversorgung verwendet.
Die maximale Leistungsaufnahme beträgt 15,4 Watt pro Switch-Port. Doch auf Grund der Wärmeentwicklung geht man bei 100 Metern Kabel von einer nutzbaren Leistung von 12,95 Watt aus.
Diese Leistung reicht aus um IP-Telefone, Handheld-Computer und sparsame Notebooks mit Strom zu versorgen.

IEEE 802.at / Power-over-Ethernet-Plus (PoE+)

Bei diesem Standard eignet sich auch PoE für 1000Base-T. Außerdem wird die Leistung fast verdoppelt, durch die hohe Leistung werden Cat5e/6-Kabel empfohlen. Am Ende ist eine nutzbare Leistung von 21,90 Watt zu erwarten.
Für PoE+ gibt es noch keinen richtigen Verwendungszweck gibt, da PoE-Geräte mit 10 oder 100Mbit/s für den standardgemäßen Gebrauch völlig ausreichen.

IEEE 802.3bt / Four-Pair-Power-over-Ethernet (4PPoE / PoE++)

Das Besondere an 4PPoE ist, dass alle Adernpaare zur Leistungsübertragung verwendet werden. Dadurch steigt die Leistung auf 70 bis 100Watt. 4PPoE können einen kompletten Rechner mit Bildschirm inklusive Telefon über ein einziges Kabel betreiben. Dadurch wird der Kabelsalat vermieden.

Wichtig zu erwähnen ist auch, dass eine Begrenzung der PoE-Gesamtleistung vorhanden ist. Deshalb sollten die Leistungsaufnahme und der Stromverbrauch eines einzelnen PoE-Endgeräts nachgemessen werden, um einen möglichen Schaden zu vermeiden.

Energieversorgung – Endspan und Midspan

Es gibt zwei Varianten der Energieversorgung zum einen das Endspan-Verfahren und zum anderen das Midspan-Verfahren.

Das Endspan-Verfahren ist eine direkte Versorgung durch einen PoE-Switch.
Der Standard IEEE 802.3af beschreibt einen Verbraucher, das Powered Device (PD). Der Stromversorger ist das Power Source Equipment (PSE ), in den meisten Fällen ist das ein PoE-Switch, der für die Stromversorgung zuständig ist. Diesen Vorgang bezeichnet man als Endspan-Verfahren.

Beim Midspan-Verfahren hingegen erfolgt die Versorgung über zwischengeschaltete Quellen.
Hierbei werden mehrere Switches über eine spezielle Lösung mit PoE versorgt. Bei den meisten Geräten reicht ein einfacher Power Injektor, der im Leitungsnetz zwischen dem Switch und der abgehenden Netzwerkleitung zum Endgerät, wie zum Beispiel einer Überwachungskamera geschaltet wird. Bei mehreren PoE-Endgeräten wird ein Power Hub empfohlen.

PoE-Switch

Energie-Einspeisung – Phantom-Speisung und Spare-Pairs-Verfahren

Eine Phantom-Speisung ist dann gegeben, wenn alle Adernpaare eines Netzwerkkabels verwendet werden. Das heißt, dass der Strom das Datensignal überlagert.

Bei dem Spare-Pairs-Verfahren werden die beiden unbenutzten Adernpaare für die Stromversorgung verwendet. So werden Strom und Daten getrennt. Dieses Verfahren wird häufig bei 100Base-TX und 10Base-T angewandt.

Hierbei unterscheiden sich die Standards IEEE 802.3af und IEEE 802.3at. Bei dem Standard IEEE 802.3af werden nur die unbenutzten Adernpaare für die Stromversorgung genutzt. Beim Standard IEEE 802.3at hingegen werden alle Adernpaare zur Stromversorgung benutzt.

Installation einer Überwachungskamera

worauf ist zu achten?

Ob ein Videoüberwachungssystem richtig funktioniert oder nicht, hängt von der Installation der Überwachungskameras ab. Dementsprechend ist dieser Schritt besonders wichtig.

 

Überwachungsziele definieren

Als Erstes sollte festgelegt werden, welches Überwachungsziel verfolgt wird. Wird ein großes Areal mit viel Bewegung überwacht, enge Gassen oder Flure, Areale mit schweren Umweltbedingungen und Lichtverhältnissen? Die Überwachungssituation kann die unterschiedlichsten Anforderungen an die Überwachungskameras und das VMS stellen. Informieren Sie sich, ob die einzusetzenden Kameras den Anforderungen gerecht werden. Dafür stellen die Hersteller alle notwendigen Informationen zur Verfügung wie z.B. Schutzgrade, Luxwerte oder Temperaturbereiche.

Stromversorgung und Datenübertragung

Der Einsatzort einer Videoüberwachungsanlage entscheidet darüber, wie die Kameras mit Strom versorgt werden können und wie die Datenübertragung stattfindet. Bei großen Arealen mit Entfernungen von weit über 100 Metern stößt z.B. die Stromversorgung via PoE an ihre Grenzen. In Bereichen, in denen keine Netzwerk-Infrastruktur vorliegt und neue Kabel nicht verlegt werden können, wird auch auf WLAN-Kameras zurückgegriffen. Vor dem Kauf und der Installation der Überwachungskameras ist es daher besonders wichtig, alle Fragen über die Infrastruktur und das bauliche Umfeld zu klären.

Die richtige Beleuchtung

Oftmals reicht es aus, Überwachungskameras mit integrierter IR-Beleuchtung oder mit Tag/Nacht-Funktion zu installieren. Eine kostengünstige Alternative kann aber auch der Einsatz von externen Lichtquellen sein. Sowohl für den Innen- als auch für den Außenbereich sind speziell auf Videoüberwachung ausgelegte Scheinwerfer erhältlich. Die Szenerie kann somit auch bei völliger Dunkelheit optimal ausgeleuchtet werden und erlaubt die Identifizierung wichtiger Details, wie z.B. Gesichts- oder Nummernschilderkennung. Unser Partner Raytec bietet für diesen Zweck ein hochprofessionelles und auf Videoüberwachung abgestimmtes Sortiment an Scheinwerfern an.

 

Faktor Sonnenlicht

Durch eine direkte Einwirkung des Sonnenlichtes auf die Kamera und auf den Bildsensor kann die Qualität der Videobilder enorm eingeschränkt werden. Um das zu vermeiden, sollte die Kamera so montiert werden, dass das Sonnenlicht sich am besten hinter der Kamera befindet.

 

Gegenlicht

Vor allem nachts werden Kameras durch unterschiedliche Lichtquellen geblendet. Vermeiden Sie es daher die Überwachungskamera vor verspiegelten und reflektierenden Flächen anzubringen. Eine solche Fläche könnte z.B. ein Fenster sein. Ist die Montage an einem anderen Ort nicht möglich, kann ein simples zuziehen der Vorhänge oder Jalousien helfen. Grundsätzlich ist es empfehlenswert, Kameras mit einem großen Dynamikbereich für Szenerien einzusetzen, die stark wechselnde Lichtbedingungen aufweisen. Überwachungskameras mit einem großen Dynamikbereich können mit Gegenlichtsituationen besser umgehen.

 

Kameraeinstellungen anpassen

Nach der Installation und Inbetriebnahme einer Überwachungskamera können in vielen Fällen manuelle Einstellungen nötig sein, um z.B. die Schärfe oder den Bildausschnitt anzupassen. Wenn die Kameras an schwer zugänglichen Orten montiert wurden, ist es ratsam, die grundlegenden Einstellungen direkt nach der Montage vorzunehmen. Bei Netzwerkkameras kann mittels eines WLAN-fähigen Installationsgerätes die Feinabstimmung und Einstellung direkt vor Ort geschehen. Zwei unserer Partner bieten solche Geräte an. Axis Communications mit dem T8415 und Veracity mit dem Pointsource.

Hilfestellung bei der Auswahl einer Netzwerk-Kamera

worauf ist zu achten?

Vor wenigen Jahren waren IP Kameras noch im Bereich professioneller Videoüberwachung in der Unterzahl. Heute dominieren sie eindeutig die Branchenlandschaft. Auch die aktuellen Entwicklungen in Technik und Gesellschaft lassen darauf schließen, dass die Zahl der eingesetzten Netzwerkkameras weiter steigen wird.

Dieser Entwicklung folgt auch ein immer größer werdendes Angebot an IP Kameras. Mehr und mehr Hersteller drängen auf den Markt und auch die etablierten Firmen erweitern ihr Produktportfolio stetig.

Die folgenden Punkte sollen eine Hilfestellung leisten bei der Auswahl der richtigen Netzwerkkamera.

1. Überwachungsziele festlegen: Überblick oder Detail

Bei der Überwachung einer großen Szenerie können vor allem Bewegungen von Personen und Objekten zuverlässig identifiziert werden. Bei Detailbildern sind die zu überwachenden Bereiche kleiner, dafür können die Kameras aber mehr Details erfassen. So steht z.B. die Identifikation von Gesichtern, Nummernschildern oder Kassenterminals im Vordergrund. Das Überwachungsziel bestimmt grundsätzlich das Sichtfeld und die Position, sowie die Art der erforderlichen Kamera bzw. des Objektivs.

Seien Sie sich darüber im Klaren, was genau die Überwachungskamera erkennen/aufzeichnen soll. Hier sind einige Beispiele für Überwachungsziele:

Die Überwachungskamera soll:

  • Detailaufnahmen von Gesichtern machen
  • Bewegungen in einem großen Bereich erkennen
  • Nummernschilder detailgetreu aufzeichnen
  • Klare Bilder bei Nacht liefern
  • Objekte automatisch verfolgen
 
Überwachungsbereiche

Nachdem Sie einen Ort für die Überwachung festgelegt haben, sollten Sie diesen in „Überwachungsbereiche“ unterteilen. Gehen wir von einem großen Einkaufzentrum aus. Ein möglicher Überwachungsort wäre z.B. der Eingang. Die einzelnen Überwachungsbereiche wären z.B. Türen, Rolltreppen, sowie Fahrstuhl- oder Treppenzugänge. Entfernung und Anzahl der zu überwachenden Bereiche sind wichtige Faktoren bei der Auswahl des richtigen Kameratyps:

Fest ausgerichtete oder PTZ Kamera?

Ein Bereich kann von mehreren fest ausgerichteten Kameras oder einigen wenigen PTZ-Kameras abgedeckt werden. Der Vorteil der PTZ Kamera liegt im großen optischen Zoom und in detailreichen Bildern. Gleichzeitig ist die Kamera in der Lage durch die PTZ-Funktion einen größeren Bereich abzudecken, als fest ausgerichtete Kameras ohne PTZ-Funktion. Um diesen Bereich jedoch effektiv und dauerhaft abzudecken, müssen PTZ Kameras immer von einer Person bedient werden oder mittels einer VMS (Video Management Software) ein automatischer „Rundgang“ eingerichtet werden.

2. Stromversorgung und Netzwerkfunktionen

Auch die Stromversorgung kann bei Kameras unterschiedlich ausfallen. Die meisten modernen netzwerkfähigen Überwachungskameras können mittels PoE (Power over Ethernet) betrieben werden, was zusätzliche Kabel für den Stromanschluss überflüssig macht und die Installation vereinfachen kann.

Was muss Ihre Kamera im Bereich Netzwerkfunktionen leisten? Auch hier gibt es die unterschiedlichsten Faktoren:

  • HTTPS-Verschlüsselung zum Verschlüsseln von Videoströmen
  • IP-Adressfilter, die festgelegten IP-Adressen den Zugriff gewähren oder verweigern,
  • IEEE 802.1X für die Authentifizierung über ein Netzwerk
  • IPv6 und WLAN-Interface
3. Offene Schnittstellen und Anwendungssoftware

Planen Sie Ihre Überwachungskameras mit anderen Systemen zu koppeln, wie z.B. mit Alarmanlagen oder einer Zutrittskontrolle? Achten Sie darauf, dass die Netzwerkkamera offene Schnittstellen beinhaltet und vielfältige Integrationsmöglichkeiten mit anderen Systemen anbietet. Achten Sie auch darauf, dass die Kamera mit zahlreicher Anwendungs- und Verwaltungssoftware unterstützt wird, um Installation und Aktualisierungen zu erleichtern.

4. Preis und Qualität

Ein weiterer wichtiger Punkt bei der Auswahl einer IP Überwachungskamera ist die Langfristigkeit. Vertrauen Sie daher auf Marken. Etablierte Unternehmen sind bereits viele Jahre im Markt tätig und weisen oft eine höhere Produktqualität auf (wer billig kauft, kauft mindestens zweimal). Betrachten Sie Hersteller als langfristigen Partner, denn auch in Zukunft werden Sie Leistungen in Anspruch nehmen müssen, damit Ihre Videoüberwachungsanlage immer auf dem neuesten Stand ist. Folgende Leistungen sollte ein Hersteller immer anbieten können:

  • Support
  • Aktualisierungen
  • Langfristige Implementierung
  • Innovation
5. Ereignisverwaltung und intelligentes Video

Ihre Überwachungskameras und das dazugehörige VMS sollten umfangreiche Ereignisverwaltungsfunktionen unterstützen. Damit sparen Sie nicht nur Bandreite und Speicherplatz, sondern verlängern die Aufzeichnungsdauer und entlasten gleichzeitig Personal. Die simultane Verwaltung mehrerer Kameras durch einen Bediener stellt somit kein Problem mehr dar.

6. Lichtempfindlichkeit und Schutzgrade

Innen- und Außenbereiche stellen an eine Überwachungskamera unterschiedliche Anforderungen. Im Außenbereich gibt es z.B. stark wechselnde Lichtbedingungen. Kameras, die hohe Kontraste darstellen können und über Tag/Nacht-Funktionen verfügen, sind zu bevorzugen. Auch eine zusätzliche Beleuchtung ist in vielen Fällen notwendig, um ein Bild richtig auszuleuchten.

Wichtig: Die LUX-Angaben der verschiedenen Hersteller können nicht miteinander verglichen werden, da es keine einheitlichen Industriestandards für die Messung der Lichtempfindlichkeit gibt.

Staub, Regenwasser, Gewalteinwirkung durch Vandalismus und vieles mehr kann den Betrieb einer Kamera stören bzw. lahmlegen. Damit dieser Fall nicht eintritt, verfügen alle Kameras über IP Schutzklassen. Achten Sie unbedingt darauf, ob Ihre Kamera die richtige Schutzklasse erfüllt und auch im Außenbereich problemlos eingesetzt werden kann.

7. Weitere Faktoren

Weitere mögliche Punkte können die Wahl der richtigen IP Kamera beeinflussen:

  • Offene oder verdeckte Überwachung
  • Welche Auflösung ist gewünscht/nötig
  • Komprimierung
  • Muss Audio mit aufgezeichnet werden

Eine genaue Analyse der Überwachungssituation und der gewünschten Anforderungen ist unabdinglich, um die richtigen Kameramodelle für Ihre Videoüberwachungsanlage zu finden.